NachLese: LESUNG


_mg_4428


GERD BERGHOFER rezitiert, inszeniert und liest
Franz Michael Felder (1839-1869): Politische Briefe

Samstag, den 22. August 2009, 20.15 Uhr
Jodok-Stülz-Bücherei, Bezau

Der Auftritt des deutschen Rezitators Gerd Berghofer (www.gerd-berghofer.de), war sozusagen ein „Auftragswerk“: Gerd Berghofer, den wir letztes Jahr bereits im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe zum „Nationalsozialismus im Bregenzerwald“ bei uns zu Gast hatten - er interpretierte damals sein Programm „Die verbrannten Dichter“ -, hat uns derart begeistert, dass wir ihn heuer wieder eingeladen haben, mit der Bitte sich mit Franz Michael Felders Briefen auseinander zu setzen.

_mg_4410
Birgit Feierl bei der Einführung

Felder hat nicht nur Romane, seine berühmte Autobiographie und Lyrik verfasst, sondern uns auch einen überaus umfangreichen Briefwechsel hinterlassen. Felders Briefe sind ein unglaublich berührendes Textzeugnis und belegen eindrucksvoll seine Schaffenskraft, seine Gedankenwelt, seine Werte, seine Ideen, seinen Intellekt, sein soziales Gespür, aber auch seinen Humor, seine Emotionen — ob Freude oder tiefste Verzweiflung, Hoffnung und Zukunftsangst — und sie zeigen ihn als einen talentvollen Literaten des 19. Jahrhunderts, der eine Sprache beherrschte, die zugleich künstlerisch und stilistisch anspruchsvoll, rhetorisch gewandt und in jedem Fall treffsicher war.

_mg_4419
Gerd Berghofer in der Jodok-Stülz-Bücherei, Bezau

Besonders der Briefwechsel mit Felders Schwager und Freund Kaspar Moosbrugger ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben. Geht es hier zunächst noch verstärkt um die Arbeit an Felders Erstlingswerk „Nümmamüllers und das Schwarzokaspale“ sowie um die Aufnahme des „Werkchens“ und die Etablierung des Bauers als ernstzunehmender Schriftsteller neben Auerbach und Gotthelf, so nehmen die politischen Themen zunehmend Raum ein — vor allem seit Felders Lektüre von Lassalle, Schulze-Delitsch und den Kriegswirren um 1866.

_mg_4436

Gerd Berghofer hat vor allem jene Briefe ausgesucht, die Franz Michael Felder auch als einen politischen Menschen und kritischen Beobachter seines gesellschaftlichen und sozialen Umfeldes zeigen.

Der Abend war ein echter Geheimtipp für alle Felder-Fans!

_mg_4446
Obmann Kurt Bereuter und Gerd Berghofer nach der Lesung


Wir danken Gerd Berghofer, der zu Recht als einer der bedeutendsten Rezitatoren des deutschen Sprachraums gilt, dass er sich auf dieses Experiment eingelassen hat!


Fotos: Mark Probst, Wien